Audiatur et altera pars“, gebot ein Rechtsgrundsatz im alten Rom: Auch der andere Teil möge gehört werden! Diese Pflicht zu rhetorisch-argumentativer Ausgewogenheit ist von vielen Völkern übernommen worden, beispielsweise von den mittelalterlichen Deutschen, denen das eigene Recht befahl: „Eines Mannes Rede ist nur die halbe Rede/ man soll sie billig hören beede“. Auch wir Heutigen kennen den Grundsatz, sogar in doppelter Version – einmal als Prinzip auf rechtliches Gehör vor Gericht und zweitens als presserechtlichen Anspruch auf Abdruck einer Gegendarstellung.
Das „Audiatur et altera pars“ geht zu Recht davon aus, dass die einseitige Rede zumindest desinformierend ist, im Konfliktfall sogar direkt verfälschend: Wer nur den eigenen Standpunkt verficht, neigt zu Lügen und Betrug. Das ist per se gefährlich und kann höchste Brisanz entfalten, wenn z.B. in der Politik notorische Lügner es schaffen, aufgrund von Lügen, Erfindungen und falschen Beschuldigungen internationale Unterstützung und Förderung zu fordern und zu erhalten.
Kosovarische Kunstfertigkeit im Umgang mit der Wahrheit
Ich spreche von den Kosovo-Albanern, bei denen ich seit Jahrzehnten unschlüssig bin, ob ich mehr über die Primitivität ihrer Lügen staunen soll oder über die Unverschämtheit, mit welcher sie das Falschgeld ihrer Lügen in bare Münze einwechseln wollen. Und wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen von der terroristischen Bewegung „Vetëvendosje“ (Selbstbestimmung), wenn sie Gräuelmärchen über serbische Politik verbreiten (Orthographie nach dem Original): „Diese Politik führte zum Tod von mehr als 14.000 Menschen, zur Vergewaltigung der mehr als 20.000 Frauen, zum Brennen von mehr als 120.000 Häusern, und zur Vertreibung von ungefähr 1 Mio. Albaner“.
Im ganzen Kosovo gibt es keine 120.000 albanische Häuser, geschweige denn so viele angeblich von Serben abgefackelte. Dort ist auch kein einziger Albaner getötet worden, es sei denn bei der Abwehr von UCK-Angriffen, keine Albanerin vergewaltigt, es sei denn von albanischen Menschenhändlern. Erst recht wurden keine Million Albaner vertrieben, nur sind ca. 400.000 ab Mai 1999 vor NATO-Bomben nach Makedonien geflüchtet, von wo sie nach wenigen Wochen zurückkehrten, im Schlepptau 120.000 „Plünderungstouristen“ aus Nord-Albanien.
Albanische Untaten sind verbürgt
Die Kosovaren haben Jahrzehnte lang die Volkszählungen boykottiert, die Serbien in seiner Südprovinz Kosovo unternahm. Als die Kosovaren 2011 selber eine Volkszählung ausrichteten, geriet die zum plumpen Fälschungsmanöver, denn es wurden alle albanischen Verbrechen unterschlagen: 230.000 Nicht-Albaner vertrieben. 700 verschleppt, über 1.000 ermordet, rund 1.000 serbische Kirchen und Klöster zerstört etc.
Albanische Untaten sind verbürgt und wurden von Belgrad der internationalen Öffentlichkeit präsentiert, aber der Westen glaubte den Serben kein Wort, den Kosovaren aber jede Lüge. So zählte der österreichische Diplomat Albert Rohan 2008 angebliche Fakten serbischer „Unterdrückungspolitik“ auf: „Unterdrückung der Kosovaren und schwere Menschenrechtsverletzungen in den neunziger Jahren; die weder von Belgrad noch von der Internationalen Gemeinschaft honorierte Politik der friedlichen Mittel der Kosovaren, (...) die ethnische Säuberungsoperation durch die jugoslawisch-serbischen Sicherheitskräfte und paramilitärischen Gruppen im Jahre 1998, in deren Verlauf zehntausende Menschen getötet und mehr als achthunderttausend vertrieben wurden“.
Internationale Kosovo-Politik verbreitet UCK-Lügen
Bereits im Februar 2001 haben die WDR-Journalisten Mathias Angerer und Jo Werth in ihrem Kosovo-Film „Es begann mit einer Lüge“ detailliert dokumentiert, dass restlos alle angeblichen serbischen „Menschenrechtsverletzungen“ zynische Inszenierungen der kosovarischen UCK waren. Aber das half gar nichts, Rohan war stärker.
Rohan ist, wie jeder brave „Habsburger“, ein Serbien-Hasser, für den sich jede Brüsseler Konzession an Belgrad rundheraus verbietet, „denn die EU kann sich nicht die Sabotage ihrer Mission im Kosovo auch noch selbst finanzieren“. Ausgerechnet er wurde von der UN ausersehen, zusammen mit dem Finnen Martti Ahtisaari einen Plan für die Lösung des Kosovo-Konflikts auszuarbeiten. Dafür wurden beide Ende November 2009 im Kosovo mit der „Goldenen Medaille der Freiheit“ dekoriert, denn ihr Plan zwang Serbien zum Verzicht auf 15 Prozent seines Territoriums, woraus die „unabhängige Republik Kosova“ geschneidert wurde.
Ich bitte um Pardon für meinen Vergleich, aber ein passenderer fällt mir nicht ein. Das Kosovo ist so „staatlich“ und „unabhängig“ wie das „Protektorat Böhmen und Mähren“, welches das nationalsozialistische Deutschland im März 1939 erzwang. Dieses „Protektorat“ verschwand so spurenlos, wie hoffentlich auch die „Republik Kosova“ verschwinden wird, denn erstens sind Verträge völkerrechtlich ungültig, die unter Zwang geschlossen wurden, und zweitens ist laut Kant jeder „Friede“ ein Unding, der den Keim künftiger Konflikte in sich trägt. Bis dahin bleibt allerdings alles beim schlimmen Alten: Die Kosovaren bleiben „Europameister“ in international organisierter Kriminalität – vor allem bei Menschen-, Drogen- und Waffenhandel -, die USA decken ihre Verbrechen, die NATO beschützt diesen „Staat“ und die EU bezahlt dieses lebensunfähige Gebilde.
Sind Albaner Nachfahren prähistorischer Urvölker?
Das massive Engagement des Westens für das Kosovo und seine Blindheit für kosovarische Eigenwilligkeit im Umgang mit der Wahrheit sind neuesten Datums. Albaner selber haben sich immer so verhalten, was bereits im 19. Jahrhundert Verwunderung erregte über das Ensemble verfeindeter Bergstämme, die sich untereinander mit wüsten Schimpf- und Spottnamen belegten und nur von den Europäern allgemein „Albanesen“ - „Arberi, Arnauten, Arbanassen, Shqiptaren“ etc. - genannt wurden.
Der deutsche Volkstumsforscher Otto von Reinsberg-Düringsfeld (um 1810-1876) hat das Nichtverhältnis der Albaner untereinander mit zahlreichen Beispielen dokumentiert, während sich Jakob Grimm und sein slowenischer Briefpartner Jernej Kopitar bereits 1829 weidlich über die albanische Sucht lustig machten, als Nachfahren prähistorischer Urvölker aufzutreten. Eine albanisches „Nation“ wurde erstmals 1595 von einem Italiener erwähnt, aber albanisches Selbstverständnis behauptet bis zur Gegenwart, dass Albaner die „einzigen authentischen Ureinwohner von ganz Europa“ sind, die „vor mehr als 4.000 Jahren den Balkan besiedelten und hier eine vor-hellenistische Zivilisation ausbildeten, von der alle späteren Neuankömmlinge profitierten“.
Vor anderthalb Jahrhunderten waren Albaner bescheidener und solidarischer mit ihren balkanischen Nachbarn. 1876 entstand beispielsweise in Mailand ein „Italienisch-arbanasisches Komitee“, das sich vorgenommen hatte, „die tapferen Brüder in Makedonien, Epirus und Albanien aufzurufen, den Jugoslawen die Hand gegen den gemeinsamen Unterdrücker zu reichen“. Einstweilen, so das Komitee weiter, „entbietet es dem großherzigen Slavenvolk seinen brüderlichen Gruß und seine Anerkennung“. Kurz danach kehrten sie sich gegen die Slaven, forderten über die 1878 gegründete „Liga von Prizren“ eine ethnische und politische Vorzugsbehandlung vom osmanischen Sultan, territoriale Autonomie und politische Selbstverwaltung, und bezeichneten sich „nie anders denn als Türken“, wie 1914 der Serbe Dimitrije Tucovic erläuterte.
Die Türken haben die Albaner und ihr Treiben damals nicht ernstgenommen, andere auch nicht, denn Albaner schienen vorzivilisatorische Wesen zu sein. 1927 leitete der deutsche Geograph Herbert Louis (1900-1985) sein Buch über Albanien mit der Feststellung ein, allein der Landesname erwecke „Vorstellungen von einem wilden Gebirgslande mit einer rauhen, kriegerischen Bevölkerung, mit Blutrachesitten und unaufhörlichen inneren Streitigkeiten“. Für Hermann Wendel (1884-1936), Reichstagsabgeordneter und bester Balkankenner, den Deutschland und Westeuropa je hatten, waren Albaner „dreiviertelwilde Indianer Europas“, „von Serbien, Bulgarien und Griechenland um eines vollen Jahrtausends Entwicklungsspanne getrennt“, und Europa solle sich bloß nicht „für die ‚Freiheit‘ der Albaner erhitzen“.
Im Jahre 2012 werden die Albaner mit großem Getöse den 100. Jahrestag ihrer „Unabhängigkeit“ begehen, was gewiss nicht friedfertig ablaufen wird. Wollten die Albaner damals überhaupt „unabhängig“ werden? Ihr „Staat“ entstand, weil Österreich, Italien und andere den gerade im ersten Balkankrieg siegreichen Serben den Zugang zur Adria versperren wollten. Der antiserbische Affekt ist den Albanern gewissermaßen schon in die Wiege der Staatlichkeit gelegt worden.
Zeitbombe Groß-Albanien
Die Albaner sind, wie die meisten Balkanvölker, über mehrere Länder zerstreut. Während die Makedonen, von denen etwa die Hälfte nicht in der Republik Makedonien lebt, sich in der Diaspora ruhig und friedlich verhalten, sorgen die Albaner allenthalben für Unruhe, Unfrieden und Unrecht. Christopher Dell, in den späten 1990-er Jahren US-Botschafter in Makedonien, hat damals bereits gewarnt: „Das neue Jahrhundert beginnt für uns mit Sorgen um das Groß-Albanien“. Seither verging mehr als ein Jahrzehnt, und diese „Sorge“ wurde noch gesteigert .
Zwar sprechen die Albaner nicht mehr von „Groß-Albanien“, wohl aber vom „natürlichen, integralen, ethnischen“ Albanien, was aber keinen Unterschied macht. Die Bedrohung, die in dem groß-albanischen Konzept steckt, ist nach wie vor existent und betrifft den ganzen Balkan. Rexhep Qosja (Jahrgang 1936) gilt im Kosovo als „Intellektueller“, weil er 1974 ein paar Geschichten von 1974 veröffentlichte, sich generell aber als groß-albanischer Trommler betätigt. Ihn freut, dass „Albanien nie seine aktuellen Grenzen anerkannt hat, weil diese ungerecht sind“. „Gerechte“ Grenzen wird erst „Groß-Albanien“ erreichen, die ersten Schritte zu diesem sind die „Unabhängigkeit Kosovas“ und die „Einheit zwischen Kosova und Albanien“. So ließ sich Qosja im November 2006 vernehmen, und die immanente Gefahr seines Groß-Albanientraums, den laut Umfragen von 70 bis 90 Prozent aller Albaner mitträumen, hat offenkundig kein westlicher Politiker je ermessen können. Man wird es spätestens dann spüren, wenn ein Groß-Albanien Staaten wie Montenegro und Makedonien auslöschen und von Serbien und Griechenland große Gebiete abtrennen würde. Und das wäre erst der Anfang, dem sicher eine pogromartige „ethnische Säuberung“ dieser Regionen folgte. Der Begriff „ethnische Reinheit“ ist eine albanische Wortprägung, in den frühen 1980-er Jahren im Umkreis eines kosovarischen Filmfestivals aufgebracht, und von der Praxis der „ethnischen Säuberung“ gaben die Pogrome gegen Nicht-Albaner in der zweiten Jahreshälfte 1999 und im März 2004 einen grausigen Vorgeschmack.
Albanische Großstaat-Projekte wären nur durch gewaltsame Verletzung staatlicher Integritäten von Nachbarn zu realisieren, wozu Albaner bereit waren und weiter sind. Noch am 5. Februar 2009 zog die (in Makedonien erscheinende) albanische Zeitung „Fakti“ eine historische Linie von 1878 über albanische Unruhen in Jugoslawien (1968, 1981 und 1984) und den UÇK-Krieg gegen Makedonien (2001) - alle interpretiert als Kampf für „das Recht der albanischen Nation, ihre verlorenen, usurpierten Territorien einzufordern“, also die von Albanern bewohnten Regionen Montenegros, Serbiens, Makedoniens und Griechenlands.
Wer soll die „Hausaufgaben“ der Albaner machen?
Normal ist, dass voll entwickelte Nationen einen Staat bilden. Balkanische Eigenheit ist, dass in ihrer Identität wenig ausgebildete Volksgruppen Staaten einfordern, da sie sich von diesen ihre nationale Entwicklung und Reife versprechen. Spezifika von Albanern sind schließlich, dass sie erstens einen „ethnisch reinen Staat“ erstreben, um ihre Tradition der tribalen Zersplitterung zu überwinden, und dass sie zweitens immer internationale Erfüllungsgehilfen ihrer ethnostaatlichen Aspirationen zu benennen wussten: 1878 war es der türkische Sultan, 1912 die Londoner Botschafterkonferenz der europäischen Großmächte, ab 1926 Mussolinis Italien, ab 1943 Hitlers Deutschland, ab 1991 die damalige EG und seit 1999 NATO und USA.
Die am 17. Februar 2008 zu Lasten Serbiens proklamierte „Republik Kosova“ ist völkerrechtlich ein Unding. Sie wurde bis zum 11. Oktober 2011 von 85 der insgesamt 193 UN-Mitgliedern anerkannt, darunter nicht einmal alle EU-Staaten. geschweige denn eine Großmacht wie Russland, die ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat ist. Russland verhindert, dass die US-Kolonie Kosovo in die Vereinten Nationen kommt, was einer verdienten Brandmarkung gleichkommt: Das Kosovo kann nicht einmal Mitglied der International Telecommunication Union (ITU) werden und muss weiterhin den serbischen Country Code 381 nutzen, obwohl die internationale Übergangsverwaltung des Kosovo (UNMIK) bereits 2005 einen eigenen Code forderte. Und das ist symptomatisch: Das Kosovo wird regional gespalten, politisch zerrissen und ökonomisch verelendet bleiben und eines nahen Tages an inneren Unruhen eingehen.
„Friedfertige“ Albaner?
Wie bei Albert Rohan zitiert, unterstellen westliche Kosovo-Regisseure den Albanern „Friedfertigkeit“, den Serben aber „Menschenrechtsverletzung“. Beweis für das eine wie für das andere hat noch niemand erbracht, denn es gibt sie nicht. Bezeugt ist jedoch hinreichend, dass Albaner willfährig waren, wenn man sie auf Südslawen hetzte. Am 7. April 1939 hatte Italien Albanien endgültig annektiert und augenblicklich albanische Terrorbanden losgeschickt, um „Jugoslawien ein Messer in den Rücken zu stoßen“, wie es Mussolinis Außenminister Graf Ciano formulierte.
Der deutsch-italienische Überfall auf Jugoslawien am 6. April 1941 und dessen rasche Kapitulation wurden von den Kosovo-Albanern mit Begeisterung aufgenommen, zumal der italienische Faschismus aus den annektierten Teilen Serbiens, Montenegros und Makedoniens ein „Groß-Albanien“ schuf, ausgenommen die nordkosovarischen Gebiete um Mitrovica, die der deutschen Besatzungszone in Serbien zufielen. Fürs erste waren die Albaner damit zufrieden, da Hitler und Mussolini ihnen „versprochen“ hatten, dass ihnen alle einstigen türkischen Regionen auf dem West-Balkan ausgeliefert würden. Zur Beschleunigung veranstalteten albanische Extremisten am 28. November 1941 gewaltsame Demonstrationen im makedonischen Skopje, das sie als „albanische Stadt“ einforderten.
Vertreiben, Morden, Brandschatzen waren Alltag in „Groß-Albanien“. Dessen „Premier“ Mustafa Merlika-Kruja (1887-1958) befahl Ende Juni 1942, wie mit Serben zu verfahren sei: Serbische „Altsiedler“ sollten in KZs in Albanien verschleppt, serbische „Zuwanderer“ ermordet werden, wie es auch hunderttausendfach geschah.
In Wirtschaft, Sozialpolitik, Bildungswesen etc. taten die Albaner im Kosovo praktisch gar nichts, wie eine Bestandsaufnahme von 1947 beschrieb: „Im Kosovo gab es nur einen Kilometer asphaltierte Straße, und lediglich neun Mittelschulen, drei Gymnasien und sechs Berufsschulen. Vom vierjährigen Grundschulunterricht waren nur (...) 36.200 Kinder des Kosovo erfasst. (...) Im ersten Nachkriegsjahr gab es im Kosovo bloß 21 Ärzte, einen Zahnarzt und sechs ausgebildete Krankenschwestern. Lokale Krankenhäuser hatten eine Gesamtkapazität von 390 Betten. 90 Prozent der Menschen lebten von ihrer eigenen Landwirtschaft, rund 75 Prozent von ihnen waren Analphabeten. In ganz Jugoslawien gab es nur 15 Studenten aus dem Kosovo. In der gesamten Industrie des Kosovo waren knapp 9.000 Arbeiter beschäftigt“.
Dieses albanische Armutszeugnis nachträglich zu beschönigen, ist eine Hauptaufgabe kosovarischer Geschichtsklitterer. Eines ihrer Lieblingsmärchen fabuliert vom albanischen „Widerstand“ gegen Italiener und Deutsche und entsprechende Artikel beginnen zumeist so: „Bekanntlich kämpften rund 50.000 albanische Partisanen aus Kosova gegen den Hitlerfaschismus...“
Tja - bekanntlich gab es aber im Kosovo kaum Widerstand oder Partisanen, hat der Belgrader Historiker Dimitrija Bogdanovic (1930-1986) in seinem „Buch über das Kosovo“ nachgewiesen. Erst 1944 formierten sich ein paar „größere“ Partisanengruppen, die mehrheitlich von Serben oder Montenegrinern gebildet waren. Ali Shukrija (1919-2005), in den 1960-er Jahren Premier des Kosovo, wusste schon im November 1941, warum die Albaner unfähig und unwillig zu jeglichem Widerstand waren: Der war ausschließlich eine Sache von Titos Partisanen und Mihajlovics „Cetniks“, „für die arnautischen Massen bleiben Serben Serben, also Feinde der Arnauten“, die ihr Leben im „befreiten Kosovo“ bedrohten.
Der Mythos von Bujan
Zu den Legenden der Kosovaren gehört die „Konferenz von Bujan“, die an der Jahreswende 1943/44 stattgefunden und beschlossen haben soll: „Wenn das albanische Volk in Kosova sich am antifaschistischen Widerstandskampf beteiligt, wird es das Recht erhalten, sich nach dem Sieg mit seiner Mutter Albanien zu vereinigen“. Rührend, aber Unsinn! Damals fand in dem nordalbanischen Dorf Bujan eine „Konferenz“ über das Kosovo statt, an der 49 Delegierte teilnahmen, die wenigsten aus dem Kosovo und nur sieben kosovarische Serben oder Montenegriner. Die „Konferenz“ war schon mit Blick auf die regionale und/oder ethnische Repräsentativität ein Unding. Es war eine Tagung albanischer Chauvinisten, die ihre Resolutionen wortwörtlich von Stalins Komintern abschrieben. Ein Anschluss des Kosovo an Albanien wurde auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben: „Das Kosovo ist größtenteils von Albanern besiedelt, die seit jeher und auch heute eine Vereinigung mit Albanien fordern. Aber der einzige Weg, dass sich Kosovaren mit Albanien vereinigen, ist der gemeinsame Kampf mit den anderen Völkern Jugoslawiens gegen den Okkupator und seine Helfershelfer. Nur so erringen wir die Freiheit und zusammen mit anderen Völkern die Möglichkeit auf Selbstbestimmung und Abtrennung“.
Das war ein Affront gegen Titos Partisanen, die im November 1943 im bosnischen Jajce die Grundsätze einer künftigen jugoslawischen Föderation festgelegt hatten. Dass die albanischen Genossen sofort mit „Abtrennung“ liebäugelten, empfanden sie selber als „Fehler“, für den sie sich ausdrücklich entschuldigten. Tito, der damals noch eine „Föderation der balkanischen Völker“ als sicherste Zukunftsoption sah, ließ es gut sein: „Selbstbestimmung der Völker“ solle man jetzt nicht diskutieren, da dieses Thema von den Chauvinisten totgeritten würde. Nach Kriegsende und unter Abstimmung mit der Anti-Hitler-Koalition könne man das Thema angehen.
Titos Kosovo-Politik
Die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo am 17. Februar 2008 hat einen (vorläufigen) Schlusspunkt hinter die „jugoslawische“ Vergangenheit des Kosovo gesetzt. Laut jüngeren Umfragen breitet sich aber gerade jetzt im Kosovo eine ausgesprochene Tito-Nostalgie aus, da die Kosovaren unter Tito alles hatten, was ihnen seit 1999 abgeht: Jobs, Sozialhilfen, Reisepässe, anerkannte Diplome und Zeugnisse etc. Diese Nostalgie ist verständlich, wiewohl irreführend. Titos staatsbildendes Konzept, im November 1943 verkündet, war von mechanistischer Simplizität: Ein Volk – eine Republik (für Slowenen, Kroaten, Bosnier, Montenegriner, Serben und Makedonen); eine Minderheit – eine Autonome Provinz (Ungarn in der Vojvodina, Albaner im Kosovo). Aus dieser Überhöhung von Ethnizität und ethnischen Gruppenrechten – unter Negierung von Demokratie und individuellen Menschenrechten – resultierten alle intra-jugoslawischen Konflikte bis hin zum Bürgerkrieg der 1990-er Jahre.
In Jajce war im November 1943 noch keine Rede von Autonomie-Regelungen gewesen. Sechs Länder – Slowenien, Kroatien, Bosnien-Hercegovina, Serbien, Montenegro und Makedonien – würden eine Föderation bilden und basta! Es bestand sogar die Neigung, mit Albanern und Ungarn so zu verfahren, wie Polen und die Tschechoslowakei mit Deutschen verfahren waren: Illoyale Verräter haben keine Nachsicht von ihren ehemaligen Opfern und jetzigen Siegern zu erwarten. Aber das war natürlich nicht durchzusetzen, wenn in Jugoslawien, Albanien und Ungarn (nominell) ideologische und politische Eintracht unter „Genossen“ und kollektiver Gehorsam vor Moskau herrschten.
Jugoslawien ist den Kosovo-Albanern bis zur Selbstaufgabe entgegengekommen. Beispielsweise wurde 1945 und danach das Gesetz über die Agrarreform, d.h. über Enteignungen, mehrfach geändert und verschleppt, weil die Kosovo-Albaner behaupteten, sie würden gegenüber den Serben und Montenegrinern „benachteiligt“. Die Spannungen eskalierten derart, dass das jugoslawische Innenministerium die Rückkehr serbischer und montenegrinischer Vertriebener ins Kosovo verbot. Die gestrigen Vertriebenen mussten draußen bleiben, weil ihre albanischen Vertreiber die serbischen Kriegssieger manipulierten!
Jugoslawien hat das Kosovo binnen weniger Jahre zivilisiert, industrialisiert, sein Bruttoinlandsprodukt gesteigert, in der Region, wo vor Kriegsbeginn über 80 Prozent der Albaner Analphabeten waren, bis 1952 rund 350 Schulen aller Stufen und Fachrichtungen gebaut. Geholfen hat das nur wenig: 1952 war Slowenien - in Größe und Einwohnerzahl dem Kosovo vergleichbar, dabei längst nicht so rohstoffreich wie dieses – viermal „reicher“ als das Kosovo, 1981 fünfeinhalbmal, 1984 über sechsmal. Die Ursache dieses zunehmenden Entwicklungsrückstands war vor allem die immense Natalität der Kosovaren – 42,1Promille, fast das Doppelte von ganz Jugoslawien -, obwohl diese durch eine unvorstellbar hohe Säuglingssterblichkeit (125,9 Fälle pro 1.000 Geburten) noch „künstlich“ gemindert wurde.
Kosovo und Jugoslawiens „brüderliche Eintracht“
Jugoslawien war viel zu lange bereit, den Kosovaren ein „schweres Erbe der Rückständigkeit“ nachzusehen, ohne zu bemerken, dass die Rückständigkeit vor allem ein Resultat albanischer Reformunwilligkeit und Reformunfähigkeit war. Von Jugoslawien wurden bereits wenige Jahre nach Kriegsende gewaltige Entwicklungsmittels ins Kosovo und andere Gebiete gelenkt, 1957 folgte das „System garantierter Investitionen“, 1965 entstand der „Bundesfonds für Kredite an unterentwickelte Regionen“ und ähnliche Maßnahmen mehr, bei denen das Kosovo stets mindestens 33 Prozent der Leistungen bekam. Im März 2007 fand in Belgrad eine Expertentagung statt, bei welcher Dokumente vorlagen, nach denen Serbien „Hunderte Milliarden Dollar für die Entwicklung des Kosovo“ aufgewendet habe, Dutzende Milliarden Dollar hat die internationale Gemeinschaft seit 1999 ins Kosovo gepumpt, und alle diese jahrzehntelangen Riesenleistungen hatten so gut wie keinen Effekt.
Bereits 1984 kamen auf jeweils zehn berufstätige Albanerinnen sieben berufstätige Serbinnen, obwohl es im Kosovo siebenmal mehr Albanerinnen als Serbinnen in der Gesamtbevölkerung gab. Hinzu kam die unterschiedliche Mobilität beider Volksgruppen: 55,8Prozent der Serben, aber 68,2Prozent der Albaner lebten in ihrem Geburtsort. In den 1980-er Jahren war das Kosovo extrem dicht besiedelt ist (30Prozent mehr als Jugoslawien, 28Prozent mehr als Serbien), war seine Einwohnerschaft überwiegend agrarisch (die in den Jahren 1953 - 1981 um 55Prozent zunahm, während sie im selben Zeitraum in Jugoslawien um zehn Prozent zurückging), herrschte eine enorme Arbeitslosigkeit (die 1983 bereits 43,4Prozent betrug; 1980 waren von jeweils 100 Jugoslawen 25,9 beschäftigt, von 100 Kosovo-Einwohnern aber nur 11,1).
Das schwerste Problem war, wie bereits erwähnt, die immense Natalität der Kosovo-Albaner, die seit Jahrzehnten verdächtigt wurden, die „Demographie als Waffe“ einzusetzen. Symptomatisch war für die Kosovaren auch ihr extrem hoher Grad an Analphabetentum. 1961 machte er 41,1 Prozent aus, aber 1969 schenkte Belgrad den Kosovaren die Universität Prishtina. 1971 lag die Analphabetenrate immer noch bei 32,2 Prozent, aber das Kosovo bekam 1978 eine eigene „Akademie der Wissenschaften und Künste“ (ANUK).
„Tod den serbischen Unterdrückern!“
Das Nebeneinander von Bevölkerungsdichte und Unterentwicklung, potenziert durch Traditionalismus und Reformfeindschaft, musste Friktionen hervorbringen, sichtbar an den bürgerkriegsartigen „Demonstrationen“ von 1968, 1981 etc. Man forderte in unverhüllter Aggressivität Dinge, die man im Grunde längst hatte – etwa „Kosovo Republik“, die das Kosovo seit der unglücklichen Tito-Verfassung von 1974 faktisch war, oder Verbesserungen im Bildungswesen, was lachhafter Unsinn war.
Die Demonstrationen waren erste Manifestationen einer „Los von Serbien“-Mentalität, die der einzige Konsens in der heillos zerstrittenen kosovarischen Politkaste war. Das Kosovo wurde zum Kampflatz mediokrer und dogmatischer Eliten, wobei die herkömmliche ethnische Dominanz und Distanz auf den Kopf gestellt wurde. Die Albaner, begünstigt durch die neue Verfassung und die ab 1987 einsetzende Agonie von Titos „Bund der Kommunisten“ (SKJ), übernahmen alle relevanten Posten im Kosovo und nutzten sie zur Drangsalierung der Serben und der anderen elf nicht-albanischen Minderheiten. Das konnten sie straffrei tun, nachdem die jugoslawische Praxis früherer Jahre endete, Kosovaren als „konterrevolutionäre Irredentisten“ zu verdächtigen und bei jedem denkbaren Anlass exemplarisch hart zu bestrafen.
Serbien hat das Kosovo ab 1974 aufgegeben
Serbiens Grundfehler war, dass es mit den Kosovaren entweder zu milde oder zu hart umging, aber keine rationale Linie besaß und reale Gefahren nicht sehen wollte. Am 29./30. Mai 1968 hielt das Zentralkomitee des Bundes der Kommunisten Serbiens (SKS) sein 14. Plenum ab, auf welchem der berühmte Schriftsteller Dobrica Cosic darauf hinwies, dass „im Kosovo eine gefährliche Eskalation von albanischem Nationalismus, Antiserbentum und Antijugoslawismus“ passiert – er wurde heftig als „Nationalist“ kritisiert und aus dem ZK geworfen.
Ein paar Monate später kam es am serbischen Nationalfeiertag, dem 27. November, in Prishtina und weiteren kosovarischen Städten zu den erwähnten gewalttätigen Demonstrationen, bei denen man auf Transparenten ablesen konnte, dass Cosic vollauf Recht gehabt hatte: „Tod den serbischen Unterdrückern“, „Es lebe die Befreiungsbewegung des Kosovo“. „Wir sind Albaner, keine Jugoslawen“, „Es lebe die Brüderlichkeit des albanischen Volks“ etc.
Serbien hat das Kosovo 1974 politisch aufgegeben, in den 1980-er Jahren auch ökonomisch, in den 1990-ern auch demographisch: Serben flüchteten aus dem Kosovo, serbische Flüchtlinge aus Kroatien wurden nicht mehr im serbischen Kosovo untergebracht. Bis dahin wäre jede Option denkbar und möglich gewesen, von einer neuen „Regionalisierung“ Serbiens bis hin zum „Kosovo als Republik minus“ in der jugoslawischen Föderation (ohne das Recht zum Austritt aus dieser). Realiter war gar nichts mehr möglich, da sich auf beiden Seiten unendlicher Hass aufstaute, der durch spektakuläre Vorkommnisse noch anstieg. Am 3. September 1987 hat der albanische Soldat Aziz Kelmendi in der Kaserne von Paračin, einer Kleinstadt 150 Kilometer südlich Belgrads, vier slavische Soldaten erschossen und sechs weitere verwundet. Das war kein Einzelfall, und die Armee sprach offen von Hunderten terroristischen „Zellen“ unter albanischen Soldaten.
Die Albaner drehten den Spieß um, tauchten Ende der 1980-er Jahre zu Hunderten in Deutschland auf, verlangten Asyl mit der Begründung, sie würden einberufen und in der Armee „ermordet“. Damals wurde ich um ein Gutachten gebeten, welches ich in Kenntnis Armee-interner Unfalllisten in dem Sinne anfertigte, dass es in der JNA so gut wie nie Todesfälle bei Albanern gegeben hatte. Mit meinem Gutachten hörte der Asyl-Spuk dann auch bald auf.
In jenen bewegten Zeiten erinnerte sich Serbien wieder an den Historiker Vasa Ćubrilović (1897-1990), der 1937 und 1944, d.h. im jugoslawischen Königreich und bei Titos Partisanen, in zwei umfangreichen Memoranden die Vertreibung aller Albaner aus Jugoslawien gefordert hatte. Das war natürlich nicht möglich, aber als Vorstellung erschien es vielen sehr wünschenswert.
Boykottierte Volkszählungen
Wenigstens ein „albanisches“ Problem gab es im Kosovo nicht, dafür umso nachhaltiger im benachbarten Makedonien. Die dort lebenden Albaner behaupteten, sie stellten, 40, 48, 60 Prozent der Bevölkerung, boykottierten Volkszählungen, stellten aber Maximalforderungen auf und beklagten „Diskriminierung“, wenn diesen (natürlich) nicht genügt wurde. Als die Kosovo-Albaner die Volkszählung von 1991 boykottierten, ernten sie nur Hohngelächter – samt der Vermutung, dass ohnehin alle früheren Angaben zur numerischen Stärke des albanischen Ethnikums falsch waren.
Eine harte Kritik der Verfassung von 1974 („Serbien wurde faktisch dreigeteilt“) und der Zustände im Kosovo nach 1981 („dem serbischen Volk wurde der totale Krieg erklärt“) enthielt das „Akademie-Memorandum“ von 1986, das angeblich die erste Kriegsfanfare und die Magna Charta eines „Groß-Serbiens“ war. Ein solches Memorandum hat es nie gegeben. Es gab nur den Entwurf eines Diskussionspapiers von zwölf Mitgliedern der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste (SANU), das ob seiner harschen Kritik an den politischen und ethnischen Zuständen im posttitoistischen Jugoslawien entsetzt abgelehnt, in westeuropäischen Medien aber begeistert gelobt und zitiert wurde. Erst später und fortwirkend bis heute setzte das Gerede um das „berüchtigte groß-serbische Akademiememorandum“ ein, das Unsinn war.
Umgekehrt nahm kaum jemand die „Memoranden“ und „Plattformen“ wahr, in denen albanische „Intellektuelle“ 1996, 1998, 2004 usw. in Kooperation zwischen Prishtina und Tirana ein ethnisch reines Groß-Albanien forderten.
Slavenfeindschaft und Serbenhass
Es ist mittlerweile vergessen, dass Restriktionen im Kosovo in den 1980-er Jahren, etwa die Verhängung des Ausnahmezustands am 27. Februar 1989, von der jugoslawischen Führung verhängt wurden, und dass Serbien vollste jugoslawische Unterstützung hatte, als es am 28. März 1989 dem Kosovo die politische Autonomie wegnahm. Dieser Akt hatte ein Fünkchen von Legitimität, da Belgrad kosovarische Schulbücher geprüft und diese als Pamphlete voller Slavenfeindschaft und Serbenhass entdeckt hatte.
Die nachfolgenden Reaktionen waren beiderseits ein Austausch von Überreaktionen, gipfelnd in dem von Rugova verkündeten Totalboykott aller „serbischen“ Institutionen – Schulen, Universität, Krankenhäuser etc. – und die Einrichtung von „Parallelstrukturen“ im Untergrund. In jugoslawischen Zeiten gab es im Kosovo 400.000 Schüler und mit 197 Studenten pro 10.000 Einwohner die höchste Rate Jugoslawiens. Von Rugovas „Parallelstrukturen“ wurden bestenfalls 100.000 Kinder und Jugendliche erfasst, was internationale Mutmaßungen zu einem exorbitant hohen Analphabetismus im gegenwärtigen Kosovo erklären könnte.
1993 bis 1996 mühten sich Rugova und Milošević, mit Unterstützung des Vatikans sogar erfolgreich, um einen Vertrag zur Wiedereröffnung der Schulen, scheiterten damit aber an den Radikalen beider Lager. Damals war das Kosovo längst unter die Fuchtel der UÇK geraten, einer von der internationalen albanischen Drogenmafia finanzierten Terrortruppe, und in dieser Lage befindet es sich noch.
Der jugoslawische Politiker Edvard Kardelj (1910-1979) erzählte in seinen Memoiren, er habe 1947 bei der Pariser Friedenskonferenz den griechischen Premier Konstantin Tsaldaris getroffen, der ihn vor Albanern warnte: „Ich sage Ihnen: Auch wenn sie derzeit Eure Freunde sind – Albaner haben in der Geschichte noch jeden verraten, sie werden auch Euch verraten“.