Dienstag, 22. September 2009

Griechenland - Präfektur Makedonien - Archäologen finden weiteres königliches Grab


GoldkranzAlexander IV oder Herakles? Welchem der beiden ermordeten Söhne von Alexander dem Großen gehört das Skelett welches auf dem antiken Markt von Aigais in einem weiteren königlichen Grab gefunden wurde, begleitet von einem glänzenden goldenen Kranz? Die Leiterin der Ausgrabungen der Aristoteles Universität von Thessaloniki (Makedonien) Chrysoula Satsoglou-Paliadeli und ihr Team glauben klare Hinweise dafür zu haben, dass es sich beim Fund um einen königlichen Spross Alexanders des Grossen handelt, der nach Überlieferung einen tragischen Tod durch Kassander gefunden haben soll. Während der Untersuchung einiger Überreste eines Peristyl Gebäudes , wurde der unerwartete Fund gemacht . Auf der 22. Konferenz über die archäologischen Ausgrabungen in Makedonien und Thrakien gab man den neuen vieleicht sensationellen Fund bekannt.

In einem großen Bronzegefäß befand sich ein beeindruckender goldener Topf der die Knochen eines verbrannten toten enthielt, und als Beigabe einen wertvollen goldenen Eichenkranz beinhaltete. Das Zeichen eines bedeutenden wohl adligen, wenn nicht königlichen Fürsten. Ähnlich wie bei den Königsgräbern von Vergina (datiert aus der zweiten Hälfte des 4.Jh.), hat der goldene Eichenkranz 17 Zweige mit 8 Blättern und 44 jeweils separate Blätter, mit je zwei Eicheln an jedem Blatt. Die ersten Überlegungen der Archäologen führten euphorisch zu Alexander dem Großen. Was aber nicht bestätigt werden konnte wie Paliadeli versichert. Die Untersuchung der Knochen die mit Röntgen- und Computertomographie im Labor der Klinik AHEPA gemacht wurden, zeigten einen Jugendlichen zwischen 15-18 Jahre alt, der sofort oder ein paar Stunden nach seinem Tod , nach antiker griechischer Zeremonie verbrannt wurde. Das Feuer von langer Dauer soll eine Temperatur von mehr als 800 Grad Celsius gehabt haben.

Königliches IndizDie Datierung der Gebeine fällt auf die Zeit als Kassander (Sohn des Antipater) die Regentschaft des makedonischen Thrones übernahm (315 v.chr – 300 v.chr). Kassander stand zu dieser Zeit in Konfrontation mit der Mutter von Alexander dem Grossen, Olympias, die ihre Enkelkinder ( Erben des griechischen Reiches) zu schützen versuchte. Kassander soll nach der Überlieferung erst einen der zwei Nachfolger Alexanders, seinen Halbbruder Philipp III Arrhidaios und seine junge und ehrgeizige Frau Adea - Avridike (317 v. Chr.) ermordet haben. Auch der Tot Olympias (316 v. Chr.) wird im zugeschrieben welcher seinen Weg zur Macht ebnete. Anschließend soll Kassander durch Strangulation den 12 jährigen Reichserben Alexander IV und seine Mutter Roxane in Amfipolis (310 oder 306 v. Chr.) getötet haben und letztlich Herakles den unehelichen Sohn Alexanders und seiner Mutter Varsine auf ihren Weg nach Makedonien (309-308 v. Chr.). Wie die Keramik welche im Grab gefunden wurde zeigt, ca. dreißig Jahre nach der Beerdigung von Philip, wurde neben seinem Grab ein weiteres gebaut, um die Knochen eines anderen Mitgliedes der königlichen Familie zu beherbergen.

Für die Bedeutung der Person zeugt das luxuriöse und einzigartige für seine Größe goldene Gefäß in dem sich die Gebeine befanden, aber auch Goldfäden die zwischen den Gebeinen gefunden wurden und ein Beleg dafür sind, dass die Knochen des Verstorbenen sorgfältig in einem Goldgewebten Purpurstoff eingewickelt worden sind. Ähnlich wie man es im Grab von Philip dem II vorfand. Zusätzlich wurden sehr viele kleinere Gegenstände im Grab gefunden, wie auch Malereien die alle Indizien für die Wichtigkeit des Grabes aufweisen. Die sehr sorgfältige Verbrennung und Einäscherung des toten, begraben mit einem sehr wertvollen goldenen Eichenkranz vergleichbar mit dem der Königsgräber von Aigais (Vergina), lassen nur wenig Zweifel über die Identität des Toten offen, und sind Hinweise der direkten Beziehung des Verstorbenen mit der königlichen Dynastie Alexanders III (Des Grossen). Möglicherweise handelt es sich hierbei um Alexander IV .

«Bis zum Sommer 2010 soll der Fund zugeordnet sein, da wir hoffen bis Dato mit den Ausgrabungen fertig zu sein, um so einen vollständigen Überblick über den Inhalt aller Daten zu haben, wie unter anderem zuverlässige Schlussfolgerungen über die Form, die Datierung und die internationale wissenschaftliche Bewertung der organischen Rückstände des Skelett-Materials. Es ist notwendig die Ausgrabung zu vervollständigen, um den geringsten Zweifel aufzulösen, bevor man mit absoluter Sicherheit eine so wichtige Ankündigung macht.», betonte die Professorin für Archäologie Chrysoula Satsoglou - Paliadeli.

Geschrieben von Ioannis Gegas von makedons.de
Quelle: Griechische Zeitung Makedonia

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